Die volkswirtschaftlichen Güter- und Geldströme verlaufen nicht harmonisch, sondern sind ständigen Veränderungen ausgesetzt. Diese werden als Wirtschaftsschwankungen bezeichnet.
Die Hauptgründe für diese Wirtschaftsschwankungen sind:
- Veränderung der Nachfrage
- Veränderung des Angebots
- Maßnahmen des Staates (Fiskalpolitik)
- Veränderungen des Außenhandels
Was sind saisonale Schwankungen?
- jahreszeitlich bedingte Nachfrageveränderungen (z.B. Speiseeis im Sommer, Skier im Winter)
- betreffen nur wenige Wirtschaftszweige
- sind vorhersehbar – Unternehmer können sich darauf einstellen
Was sind strukturelle Schwankungen?
- sind bedingt durch tief greifende Nachfrageveränderungen (z.B. Kohlekrise, Stahlkrise)
- sind nicht vorübergehend, sondern von Dauer
- betreffen nur wenige Wirtschaftszweige
- erfordern langwierige Anpassungsprozesse
- führen möglicherweise zu schweren Strukturkrisen (Auflösung zahlreicher Betriebe der betroffenen Branche)
Was sind konjunkturelle Schwankungen?
- sind periodische (wiederkehrende) Schwankungen
- können mehrere Jahre umfassen
- nicht so regelmäßig wie die saisonalen Schwankungen
- sind nicht vorhersehbar
- betreffen die gesamte Wirtschaft
- können zu schweren volkswirtschaftliche Krisen führen
- können vor allem mit Hilfe des Indikators Auftragseingänge erkannt werden (Konjunkturindikator)
Der Konjunkturzyklus
Die Konjunkturschwankungen lassen sich in Teilabschnitte, die sogenannten Konjunkturphasen zerlegen, die (theoretisch) in gleicher Reihenfolge auftreten.
- Hochkonjunktur (Boom)
- Rezession (Abschwung)
- Depression (Tiefstand)
- Expansion (Aufschwung)
Die Phase der Hochkonjunktur (Boom) ist gekennzeichnet durch:
- hohe Nachfrage nach Gütern
- steigende Güterpreise
- steigende Löhne
- hohes Zinsniveau
- volle Auslastung der Produktionskapazitäten
- volle Nachfrage nach Arbeitskräften, Maschinen und Rohstoffen
Die Phase der Rezession (Abschwung) ist gekennzeichnet durch:
- Abschwächung der Hochkonjunktur
- pessimistische Beurteilung der Wirtschaftslage
- Rückgang der Nachfrage
- überfüllte Lager
- Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
- fehlende Investitionen
- teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
- stagnierende bzw. sinkende Preise, Löhne, Zinsen
Die Phase der Depression (Tiefstand) ist gekennzeichnet durch:
- anhaltender Rückgang der Nachfrage
- geringe Gewinnerwartung der Unternehmer und sinkende Investitionsneigung
- geringe Produktion
- vermehrte Auflösung von Betrieben
- Arbeitslosigkeit
- niedriges Preis- und Lohnniveau
- weit verbreiteter Pessimismus
Die Phase der Expansion (Aufschwung) ist gekennzeichnet durch:
- optimistische Erwartungen der Nachfrager und Anbieter
- Stergerung der Nachfrage (verstärkte Auftragseingänge bei den Unternehmen
- erhöhte Produktion
- Rückgang der Arbeitslosigkeit
- wachsende Investitionsbereitschaft der Unternehmer (steigende Nachfrage nach Investitionsgütern)
- steigende Preise, Löhne und Zinsen